Stilverzückt

Als erstes aus dem Schmierpapier ein Quadrat ausschneiden, je nachdem wie groß ihr das Etui haben möchtet. Meins ist groß genug für 5 Schlüssel und war ursprünglich 14 x 14 cm lang.

Das Quadrat faltet ihr in der Mitte zu einem Dreieck. Die Länge der unteren Kante messt ihr aus und teilt sie in 3 gleich lange Abschnitte, die ihr auf dem Papier markiert. Für die Mathematiker unter euch: Ihr könnt das ganze auch berechnen, indem ihr die Kantenlänge des Quadrats mit Wurzel 2 multipliziert. In meinem Fall waren das etwa 19,8 cm, geteilt in drei Abschnitte von etwa 6,6 cm

Dann faltet ihr die Spitzen des Dreiecks an den Markierungen nach innen ...

Nun klappt ihr alles wieder auf und habt so die Grundmaße eures Briefumschlags.

Die Spitze der unteren Kante schlagt ihr entlang der Falz nach innen um.

Anschließend faltet ihr mit einer Überlappung von etwa 0,7 cm (könnt ihr variieren, ist aber wichtig, weil es sich hierbei um die spätere Klebefläche handelt) die seitlichen Spitzen zur Mitte ein.

Schon habt ihr die Vorlage für euren Briefumschlag. Ein Schritt fehlt aber noch.

Dafür müsst ihr den Umschlag noch einmal auseinander falten und überall die Ecken ausschneiden. Ich habe auch noch die obere Spitze etwas flacher geschnitten, aber das ist Geschmackssache.

Jetzt könnt ihr die Briefumschlagvorlage mit einem Bleistift oder einem Fineliner auf das Lederstück übertragen und ausschneiden. Je nach Dicke des Leders geht das mit einer Stoffschere, am besten eignet sich aber ein Skalpell.

Danach nehmt ihr euch eine Unterlage, faltet die Kanten wie beim Umschlag nacheinander nach innen um (Seitenteile zuerst) und klebt sie fest. Dafür den Kleber - nicht zu dünn, nicht zu dick - entlang der jeweiligen Falz aufstreichen und festdrücken. Bitte nicht in der Mitte festkleben, dann könnt ihr in das Etui später nichts mehr reintun. Falls mit dem Kleber doch etwas daneben geht (ist mir auch passiert), könnt ihr das Leder am Ende mit Bienenwachs polieren. Das fast fertige Etui lasst ihr am besten über Nacht trocknen. Ihr könnt zusätzlich auch noch ein paar Bücher drauf legen.

Im letzten Schritt kommt der Nietstift zum Einsatz. Mit der Lochzange stanzt ihr in die Mitte des Briefumschlags ein Loch (nicht zu weit an den Rand), steckt das Unterteil hinein ...

... und steckt das Oberteil auf und dreht es fest. Meistens geht das von Hand ganz gut. Wenn nicht, hilft ein Schraubenzieher. Als letztes stanzt ihr in die obere Spitze ein Loch, so groß, dass es gerade so durch den Stift passt, und schneidet noch einen kleinen Schlitz hinein.

Und fertig. Anstatt Schlüssel könnt ihr natürlich auch Geld oder anderen Kleinkram darin aufbewahren.

Mit ein bisschen Glück findet man die außergewöhnlichsten Dinge, meistens jene, an die man vorher nicht gedacht hätte. Vor kurzer Zeit sah ich dieses Möbelstück verstaubt in einem Kellerraum.

Auf den ersten Blick war mir nicht so ganz klar, was ich da vor mir hatte. Bei näherem Betrachten wurde deutlich, dass es sich um einen hölzernen Regiestuhl handelt. Seit längerer Zeit habe ich gehofft, einen Schaukelstuhl auf dem Flohmarkt zu finden. Gut, nicht das gleiche, aber ein Regiestuhl ist immerhin platzsparend, also wurde fix ein Bezug dafür genäht.

Was ich mir als recht aufwendig vorgestellt hatte, entpuppte sich als das leichteste Nähprojekt seit Langem, was nicht zuletzt mit dem dankbaren Stoff zusammenhing. Ich nähe gerne mit den Dekostoffen von Ikea, weil sie sehr fest sind (gut für Kissen, Vorhänge usw.), zudem noch günstig und sich wirklich gut verarbeiten lassen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr etwas Ähnliches auf dem Dachboden findet, ist zwar eher gering, dennoch will ich kurz beschreiben, was ich gemacht habe.

Ich habe zwei Bezüge gemacht, was aufgrund des fehlenden Schnittmusters mit etwas Rumprobieren verbunden war. Der Bezug für die Rückenlehne (20 x 50 cm) besteht aus einer Stofflage. Die Ränder wurden umgebügelt und versäumt. Die Enden der schmaleren Seite wurden als Schlauch genäht. Beim Sitzflächen-Bezug (40 x 50 cm) liegt der Stoff doppelt, für mehr Stabilität. Auf der Unterseite rechts auf rechts aufeinander gesteppt, so ist die Naht von oben unsichtbar. 

Um den Bezug einzuspannen, sind am Stuhl "Schienen" eingelassen. Im Baumarkt habe ich mir zwei Messingstäbe à  8mm Durchmesser und 40 cm Länge zugesägt, welche ich je rechts und links in den Bezug gelegt habe, um diesen mit etwas Geduld und Feingefühl in die "Schienen" zu schieben.

Ist die Sitzfläche fest, kann man die Armlehnen nach oben klappen, um die Schlaufen der Rückenlehne um die hinteren Holzstäbe zu spannen.

 Es kann ruhig sehr fest sein, ansonsten fällt man beim Anlehnen nach hinten.

Und so schnell war die neue Sitzmöglichkeit einsatzbereit. Dann mal, Film ab!

Die Wäscheklammern verziert ihr, indem ihr je einen Streifen Masking Tape abschneidet und auf eine Seite klebt. Gut festdrücken und auch um die Ecken kleben. Die überstehenden Enden können dann einfach abgeschnitten werden. Eine friemlige Aufgabe, bei der man aber gut etwas nebenbei machen kann. Der Rest ist total unkompliziert.

Das Estrichgitter schneidet ihr mit einer scharfen Zange einfach auf die passende Größe zu ...

... und befestigt eure Fotos oder Karten mit den beklebten Klammern. Zur Aufhängung an der Wand hat bei mir ein einziger Nagel ausgereicht.

Also ich bin von der Wirkung ziemlich begeistert. Und ihr?

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel man mit Resten oft noch anfangen kann. Sei es Stoff, Holz - oder wie in diesem Falle - Leder, aus vielem lässt sich etwas Schönes zaubern. Meine Oma hat mir vor kurzem eine alte Ledertasche aus Marokko, verziert mit Stickereien, geschenkt. An sich schon wunderhübsch, aber eine Kleinigkeit fehlte. Daher habe ich einen Fransenanhänger gebastelt, der sich wie ein Schlüsselanhänger ganz einfach an einem Reißverschluss der Tasche befestigen lässt. Kleiner Aufwand - große Wirkung, wie ich finde. Dafür nötig sind:

Zunächst markiert ihr mit dem Bleistift auf der Rückseite des Rechtecks oben einen etwa 2 cm breiten Streifen durch eine Linie. Für die Fransen schneidet ihr alle 0,5 cm bis zu dieser Linie in das Leder hinein. Auch hier ist es ratsam, vorher am oberen und unteren Rand Markierungen zu machen, damit die einzelnen Fransen möglichst gerade werden.

Das erfordert etwas Geduld. Lieber vorsichtig sein als zu weit in das Leder hinein schneiden.

Um den Anhänger später befestigen zu können, braucht ihr einen weiteren schmalen Lederstreifen, der so breit sein sollte wie die Fransen (0,5 cm) und in etwa doppelt so lang wie der obere Teil des Leder-Rechtecks (4 cm).

Diesen auf der linken Seite bis zur Hälfte zusammenkleben, sodass eine Schlaufe entsteht.

Die Schlaufe klebt ihr dann links an dem oberen Teil des Rechtecks fest, sodass sie mit Beginn der Fransen abschließt. Gut andrücken!

Anschließend auf diesem oberen Teil schrittweise eine dünne Schicht Kleber auftragen ...

... und das Rechteck nach und nach aufrollen. Zwischendurch immer gut festdrücken und darauf achten, dass es gerade wird.

Am Ende ruhig etwas mehr Kleber nehmen, nur nicht so viel, dass es rausquetscht. Das gibt nämlich Flecken. Warten, bis der Kleber getrocknet ist und dann den Biegering an der Schlaufe anbringen.

Den Anhänger könnt ihr dann für das Schlüsselbund ...

... oder die Handtasche verwenden.

Momentan bin ich von allem angetan, was ins Orientalische geht. Vielleicht aus dem einfachen Grund, dass der Winter uns mit seinen kalten Temperaturen im Griff hat und zumindest bei mir die Lust weckt, in wärmere, exotische Gefilde zu reisen. Mit dieser Papiergirlande war mir dies immerhin in der Phantasie möglich. Was ihr zum Basteln braucht:

Das Papier wird zunächst in Streifen geschnitten, insgesamt 8 Stück. Ihr könnt natürlich mit dem Papier variieren, wenn es farbenfroher werden soll zum Beispiel. Wenn ihr eine längere Girlande machen wollt, müsst ihr mehr Streifen schneiden. 21 cm x 7 cm ist eine gute Größe, am wichtigsten ist aber das Verhältnis. Länge zu Breite 3:1.

Die Streifen werden dann wie eine Ziehharmonika gefaltet (etwa 1 cm). Die schöne Seite zuerst nach innen falten.

 Je nachdem wie schmal ihr faltet kann es noch etwas feiner aussehen.

Zu schmal sollten die Falten aber nicht werden, es muss noch genug Klebefläche für später vorhanden sein.

Habt ihr alle Streifen so gefaltet, näht ihr in der Breite eine Seite mit der Ledernadel und dem hellen Faden zusammen...

...sodass ein Fächer in Form eines Viertelkreises entsteht.

Das macht ihr wieder für alle Streifen.

Nun könnt ihr die Fächer jeweils an der Längsseite zusammenkleben. Dabei bilden immer zwei Fächer einen Halbkreis. Die einzelnen Fächer gut aneinander drücken.

Die Halbkreise werden dann versetzt zusammengeklebt, d.h. das schmale zusammengenähte Ende ist immer im Wechsel links - rechts.

Das macht ihr mit allen Halbkreisen bis ihr eine lange Girlande habt.

Am obersten Fächer zieht ihr den Faden durch und näht eine Schlaufe zum Aufhängen.

Wenn ihr mögt, könnt ihr auch am unteren Ende noch einmal mit dem Faden durchgehen...

...um ein paar Perlen anzuhängen.

Und das war's auch schon. Nicht schwer, nicht teuer, hat aber wie ich finde eine große Wirkung.